Von den Anfängen bis zum 40sten Partnerschaftsjubiläum
Die Idee zur Partnerschaft hatte Marquartsteins damaliger Bürgermeister Hans Daxer Ende der 1970er Jahre. Er wollte aufgrund der kulturellen Nähe eine Partnerschaft mit einer Südtiroler Gemeinde eingehen und kontaktierte das Kulturwerk für Südtirol. Das Anliegen landete in der Gemeinde Brixen und nach einigen wechselseitigen Besuchen unterzeichneten Daxer und Brixens Bürgermeister Zeno Giacomuzzi im September 1979 die Partnerschaftsurkunde. In den darauffolgenden Jahren gab es einen regen Austausch, eine treibende Kraft auf Südtiroler Seite war der langjährige Ortsobmann von St. Andrä Andreas Piok. Der Marquartsteiner Kirchenchor, die Musikkapelle, der Gemeinderat oder der Trachtenverein fuhren immer wieder nach St. Andrä. Im Gegenzug kamen Abordnungen aus Südtirol nach Marquartstein. Auch die Heimatbühne St. Andrä gab Gastspiele in Marquartstein und natürlich fanden Schülerbegegnungen statt. Das 25-jährige Jubiläum der Ortspartnerschaft wurde noch mit einem großen Festabend in Marquartstein begangen. In den letzten Jahren allerdings hatten sich die Kontakte mehr und mehr gelockert, doch die Erinnerungen an die schöne gemeinsame Zeit sind in vielen Marquartsteinern noch wach. Marquartsteins amtierendem Bürgermeister Andreas Scheck ist es ein Anliegen, auch den nachfolgenden Generationen solche Erlebnisse zu ermöglichen. Daher wurde das 40-jährige Jubiläum im Jahr 2019 zum Anlass genommen, die Partnerschaft wieder zu intensivieren. Das Jubiläumsjahr wurde mit vielfältigen Aktivitäten begangen: Im Frühjahr 2019 machte sich eine Gruppe von Marquartsteiner Mountainbikern mit dem Fahrrad auf in den Partnerort, um dort das Frühjahrskonzert der Musikkapelle zu besuchen. Im Sommer gastierten zuerst das Kinder- und Jugendtheater der Heimatbühne St. Andrä und wenig später die Musikkapelle St. Andrä in Marquartstein. Im Herbst schließlich wurde der 40ste Geburtstag mit einem großen Festwochenende in Marquartstein gefeiert, außerdem fuhren Gemeindeverwaltung und Gemeinderat nach St. Andrä. Ob es gelungen ist, die Freundschaftsbande wieder enger zu knüpfen, wird die kommende Zeit zeigen.
Vom Wert der Partnerschaft
In den ersten Jahren der Partnerschaft wurde sehr viel Wert darauf gelegt, die Südtiroler dabei zu unterstützen, ihre Kultur zu bewahren und ihnen mit bestimmten Hilfsleistungen unter die Arme zu greifen. Auf diese Hilfe ist St. Andrä nicht mehr angewiesen, wie auch Marquartsteins Bürgermeister Andreas Scheck unterstreicht. In einem Interview anlässlich des 40sten Jubiläums der Ortspartnerschaft bemerkte er: „Ich denke auch, dass es den Südtirolern insgesamt sehr gut gelungen ist, ihre kulturellen Wurzeln und ihre Identität zu bewahren. Unsere Partnerschaft sehe ich als sehr wertvoll, weil sie eine Möglichkeit zum Austausch bietet. Bei unseren letzten Besuchen habe ich zum Beispiel festgestellt, dass St. Andrä und Marquartstein vor sehr ähnlichen Fragen stehen. Beide Dörfer sind touristisch geprägt, beide haben Bergbahnen und müssen überlegen, wie sie Tourismus und Natur in Einklang bringen. Beide Dörfer erleben Zuzug, müssen sich öffnen, ohne ihren dörflichen Charakter aufzugeben. Für mich war es sehr bereichernd, mich mit den Südtirolern zu diesen Fragen auszutauschen.“ Sowohl für Scheck als auch für Hans Daxer, den ehemaligen Marquartsteiner Bürgermeister und Mitbegründer der Ortspartnerschaft, spielt das Erinnern eine Rolle. Daxer wünscht sich, dass die kommende Generation an der Partnerschaft festhält, damit die Geschichte nicht vergessen wird. Scheck zum Wert der Partnerschaft: „Als eine von über 12.000 Partnerschaften in Europa ist die Freundschaft zwischen St. Andrä und Marquartstein Teil der weltgrößten Friedensbewegung.“